Friedrich Schiller 1785 (1808)
(1)
Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elisium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligthum.
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng getheilt,
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.
Chor
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder – überm Sternenzelt
muß ein lieber Vater wohnen.
(2)
Wem der große Wurf gelungen,
eines Freundes Freund zu seyn;
wer ein holdes Weib errungen,
mische seinen Jubel ein!
Ja – wer auch nur eine Seele
sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer’s nie gekonnt, der stehle
weinend sich aus diesem Bund!
Chor
Was den großen Ring bewohnet
huldige der Simpathie!
Zu den Sternen leitet sie,
Wo der Unbekannte tronet.
(3)
Freude trinken alle Wesen
an den Brüsten der Natur,
Alle Guten, alle Bösen
folgen ihrer Rosenspur.
Küße gab sie uns und Reben,
einen Freund, geprüft im Tod.
Wollust ward dem Wurm gegeben,
und der Cherub steht vor Gott.
Chor
Ihr stürzt nieder, Millionen?
Ahndest du den Schöpfer, Welt?
Such’ ihn überm Sternenzelt,
über Sternen muß er wohnen.
(4)
Freude heißt die starke Feder
in der ewigen Natur.
Freude, Freude treibt die Räder
in der großen Weltenuhr.
Blumen lockt sie aus den Keimen,
Sonnen aus dem Firmament,
Sphären rollt sie in den Räumen,
die des Sehers Rohr nicht kennt!
Chor
Froh, wie seine Sonnen fliegen,
durch des Himmels prächtgen Plan,
Laufet Brüder eure Bahn,
freudig wie ein Held zum siegen.
(5)
Aus der Wahrheit Feuerspiegel
lächelt sie den Forscher an.
Zu der Tugend steilem Hügel
leitet sie des Dulders Bahn.
Auf des Glaubens Sonnenberge
sieht man ihre Fahnen wehn,
Durch den Riß gesprengter Särge
sie im Chor der Engel stehn.
Chor
Duldet mutig, Millionen!
Duldet für die beßre Welt!
Droben überm Sternenzelt
wird ein großer Gott belohnen.
(6)
Göttern kann man nicht vergelten,
schön ists ihnen gleich zu seyn.
Gram und Armut soll sich melden
mit den Frohen sich erfreun.
Groll und Rache sei vergessen,
unserm Todfeind sei verziehn.
Keine Thräne soll ihn pressen,
keine Reue nage ihn.
Chor
Unser Schuldbuch sei vernichtet!
ausgesöhnt die ganze Welt!
Brüder – überm Sternenzelt
richtet Gott wie wir gerichtet.
(7)
Freude sprudelt in Pokalen,
in der Traube goldnem Blut
trinken Sanftmut Kannibalen,
Die Verzweiflung Heldenmut
–
Brüder fliegt von euren Sitzen,
wenn der volle Römer kraißt,
Laßt den Schaum zum Himmel sprützen:
Dieses Glas dem guten Geist.
Chor
Den der Sterne Wirbel loben,
den des Seraphs Hymne preist,
Dieses Glas dem guten Geist,
überm Sternenzelt dort oben!
(8)
Festen Mut in schwerem Leiden,
Hülfe, wo die Unschuld weint,
Ewigkeit geschwornen Eiden,
Wahrheit gegen Freund und Feind,
Männerstolz vor Königstronen,
– Brüder, gält’ es Gut und Blut –
Dem Verdienste seine Kronen,
Untergang der Lügenbrut!
Chor
Schließt den heilgen Zirkel dichter,
schwört bei diesem goldnen Wein:
Dem Gelübde treu zu sein,
schwört es bei dem Sternenrichter!
(9)
Rettung von Tirannenketten,
Großmut auch dem Bösewicht,
Hoffnung auf den Sterbebetten,
Gnade auf dem Hochgericht!
Auch die Toden sollen leben!
Brüder trinkt und stimmet ein,
Allen Sündern soll vergeben,
und die Hölle nicht mehr seyn.
Chor
Eine heitre Abschiedsstunde!
süßen Schlaf im Leichentuch!
Brüder – einen sanften Spruch
Aus des Todtenrichters Munde!
Til Glæden
Glæde, herlige gudinde, funke fra Elysium,
vi betræder fro i sinde, himmelske, din helligdom.
Ved din troldomsmagt fortones tidens skranker, dagens tvang.
Alle mennesker forsones af dit blide vingefang.
Kor:
Favnet være millioner! Glædens kys til hver især!
Brødre – over stjerners hær må der bo en mild forsoner.
Du, som fik dit held at vinde dig en ven, der holder ord,
du, som vandt en herlig kvinde, bland din jubel i vort kor!
Ja – selv du, der blot kan fjæle dig hos én, syng med i dag!
Den, det blev forment, må stjæle sig med gråd fra dette lag.
Kor:
Alle klodens millioner, sympatiens stjernebro
fører til det høje bo, hvor en ukendt guddom troner.
Hun vil mætte alle munde ved naturens rige bord,
alle gode, alle onde følger hendes rosenspor.
Kys og druer, ven og frænde, rige gaver strør hun ud,
vi fik vellyst uden ende, og keruben står hos Gud.
Kor:
Løft jeres åsyn, millioner! Vend jert blik fra denne jord!
Søg vor skaber, hvor han bor, over nattens stjernezoner.
Glæde, det er kendemærket på den evige natur.
Glæden, glæden driver værket i det store verdensur,
lokker blomsten frem og sender sole ud i dyst beredt,
himmelkugler, ingen kender, ingen stjernemand har set.
Kor:
Glad som himlens sole træder dansen gennem rummets pragt,
vandrer, brødre, uforsagt, som en helt til sejr og hæder.
Ud af sandheds ildspejl blinker den til forskeren: bliv ved!
Og til dydens stejle brinker leder den en martyrs fjed.
Fjernt på troens solglansbjerge vajer deres sejrsflag,
og fra gravens sprængte værge ses de midt i englens lag.
Kor:
Lid og tål med tørstigt hjerte for en ny og bedre dag!
Over hvælvets stjernetag får vi løn for al vor smerte.
Gudeløn kan ingen yde – men vær guders væsen tro!
Sorg og armod skal vi bryde, så de frydes med de fro.
Læg din harm og hævn til side, tilgiv selv din fjendes skam,
og lad ingen gråd og kvide, ingen anger plage ham.
Kor:
Stryg hver gældspost, der kan findes, sonet været nid og nag!
Brødre, husk på dommens dag vil hver dom, vi dømte mindes.
Glæden sprudler i pokaler, ja, lad druens gyldne blod
mildne alle kannibaler, gi’ den slagne trøst og mod.
Brødre, rejs jer fra jert sæde, tag det fulde glas i hånd,
denne skål til evigt glæde vier vi den gode ånd!
Kor:
Den, som stjerners lovsangstoner og serafers hymner får,
drik for ham, der forestår alt og over alle toner!
Hold dig stærk, om du må lide, hjælp, hvor uskyld trædes ned,
og lad ven og fjende vide, du kan holde svoren ed.
Intet kryberi for tronen – brødre, bli’r end kampen hed,
så lad dåden bære kronen, og slå løgnens yngel ned!
Kor:
Slut jer nær og fast i kæden, sværg ved vinens gyldne glød
trofast i liv og død, sværg ved ham, der gav os glæden
Kilde: Til glæden og andre gendigtninger / ved Martin N. Hansen. – Odense Amts Bogtrykkeri, 1967.